Zinn
Zinn (Sn) wird aus dem Kassiterit (Sn02), auch Zinnstein genannt, gewonnen. In fast reinem Zustand kommt es aus Indonesien, Malaysia und Thailand zu uns. Diese gehören zu den bedeutendsten Zinnexportländern. Das schon bei 232°C schmelzende Metall ist weich. Durch den Zusatz von etwas Kupfer und Antimon wird es gehärtet. Dabei behält es seinen warmen silbrigen Glanz und seine hervorragenden hygienischen Eigenschaften.
Das eigentliche Zeitalter des Zinns war das 17. und 18. Jahrhundert. In jeder grösseren Stadt gab es viele Zinngiesser, welche meist im Kreise mehrerer Gesellen ihr bis zur Kunst entwickeltes Gewerbe ausübten. Zum Teil hatten sie eigene Verkaufsläden, teilweise besorgten auch Händler den Vertrieb ihrer Ware, indem sie von Ort zu Ort die Jahrmärkte besuchten. In keinem Hause, vom Bauer bis zum Patrizier, fehlte ein mehr oder weniger reicher Bestand an Zinngeschirr.

Schweizer Zinnwaren aus unserer kunstgewerblichen Werkstatt sind sehr beliebt. Alle Gegenstände werden aus bester Zinnlegierung hergestellt. Beim Preisvergleich bitten wir, die fachmännische und künstlerische Ausführung unserer Erzeugnisse zu beachten.
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Die Verarbeitung des Zinns
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Gepresst, gedrückt oder gegossen?

Es gibt verschiedene Verfahren, Zinn zu formen. Das Metall ist sehr dehnbar und lässt sich zu Stanniol auswalzen. Der Begriff leitet sich von der lateinischen Bezeichnung für Zinn stannum ab. Heute stellt man aus gewalztem Zinn auch Weissblech her. Man braucht es für Folien, Tuben und für industriell geformte Behälter. Früher bestand ebenfalls das sogenannte Silberpapier aus gewalztem Zinn. Es war viel weicher, biegsamer und dünner als die heute gebräuchliche Folie aus Aluminium.

Aus Zinnblech macht man billige Zinngegenstände, die nicht gegossen, sondern bloss gepresst werden. Der Unterschied zum gegossenen, wertvolleren Zinn ist erkennbar: Reliefs und Verzierungen an gepressten Zinnwaren sind auf der Rückseite hohl, die Gegenstände sind leichter und
das Material ist allgemein dünner als bei gegossener Ware.

Bei Drückverfahren wird Zinnblech über ein Holzmodell gedrückt. Reliefverzierungen sind ausgefüllt. Das Blech ist dünner als bei der gegossenen und dicker als bei der gepressten Zinnmachart.
Krüge und Schüsseln aus gepresstem und gedrücktem Zinnblech haben in der Regel keinen oder eventuell einen angelöteten Fussreif.


Die aufwendigste Bearbeitungsart ist das Giessen

Der Meister stellt nach Gips- oder Tonmodellen eine Form aus Stahl oder Gusseisen her. Sie besteht für den Guss von Hohlgefässen aus Kern und Mantel. Gussformen sind das kostbare Betriebskapital der Zinngiesserei.

Handwerklich gegossenes Zinn aus der Werkstatt erkennt man auch daran, dass Henkel, Deckelscharniere und Griffe an Kannen nicht bloss punktweise befestigt, sondern durchgehend angelötet sind. Meist sind gut sitzende, spielfreie Doppelscharniere seitlich verschlossen. Gegossenes Zinn hat beim Anschlag einen hellen, glockenreinen Klang, während gepresste oder gedrückte Zinnwaren blechern und hohl klingen.

Die älteste, aufwendigste Gussmethode ist der Sandguss. In einem sehr feinen, speziellen Sand wird eine Giessform gebaut, die den genauen Abdruck des Modells darstellt. Die Sandform wird beim ausformen zerstört und muss für weitere Güsse neu eingebettet werden. Solche Zinngegenstände haben den Reiz der Einmaligkeit, sie werden von vielen Zinnliebhabern besonders gern gekauft.

Wissenswertes über Zinn
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Die natürliche Farbe des Zinns ist silberähnlich hell. Sein milder, vornehmer Glanz verbreitet Wärme und Wohlbehagen. Leider werden Zinngegenstände auch mit Chemikalien dunkel gefärbt. Durch diese künstliche Alterung, die das Aussehen eines echten alten Zinngeräts imitiert, verliert das Zinn seinen schönen warmen Glanz und damit eine seiner reizvollsten Eigenschaften.
In der Vergangenheit war ein blankgescheuertes Zinngerät der Stolz eines bürgerlichen und bäuerlichen Haushalts.
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Auch bildet sich im Zuge der natürlichen Alterung eine unnachahmliche schöne Patina, die viel schöner als die künstliche Graufärbung ausfällt.

Zinn im Gebrauch
Zinn ist nicht nur ein Schmuck für unsere Tafeln und Räume, sondern eignet sich auch vorzüglich für den Gebrauch. Bei unserer Legierung ohne Bleizugabe geht es mit keinerlei Genussmitteln gesundheitsschädliche Verbindungen ein. Ess- und Trinkgeschirre können daher bedenkenlos für Speisen und Getränke verwendet werden. Der Geschmack bleibt unbeeinflusst und rein erhalten.
Köstlich schmeckt aus einem zinnernen Becher ein kühler Trunk, denn in Zinngefässen hält sich durch die geringe Wärmeleitfähigkeit der Inhalt besonders lange kühl.

Wegen des niedrigen Schmelzpunktes sollen Zinngefässe nicht auf heisse Platten oder offene Flammen gestellt werden. Da Zinn ein weiches Metall ist, müssen Zinngegenstände zudem auch von harten Stössen bewahrt werden.
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Die Pflege von Zinngeräten
Zinn ist pflegeleicht. Beim täglichen Gebrauch genügt es, das Zinngefäss in heissem Wasser mit Geschirrspülmittel abzuwaschen. Nach dem Spülen empfiehlt es sich, das Zinn sofort mit einem weichen Tuch abzutrocknen.

Zinn sollte nicht in einer Geschirrspülmaschine gereinigt werden.

Wachsreste auf Leuchtern entfernt man durch ein heisses Wasserbad. Auf keinen Fall sollte man versuchen, den Wachs mit spitzen Gegenständen abzukratzen!

Wer sein Zinngeschirr glänzend und hell mag, sollte es hin und wieder mit Sigolin pflegen. Wer die natürliche Patina mit ihrem feinen warmen Glanz liebt, putze sein Zinn überhaupt nicht, sondern überlasse es der Zeit, diese zu bilden.
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H. A. Rapold AG
Wydlerweg 9
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Tel. 044 - 493 12 55
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