Rapold-Zinn steht für gelebte Handwerkskunst in Zürich. Vier Generationen haben das Wissen, die Leidenschaft und die Liebe zum Detail weitergegeben – in jedem gegossenen Stück lebt diese Tradition bis heute weiter.
Die Zinngiesser-Belegschaft im Jahr 1939
vordere Reihe 2. von links: Gründer Anton Rapold; stehend 2. von rechts: Sohn Anton Rapold.
Anton Rapold, Gründer der A. Rapold & Co.
*1873 †1954
1. Generation – Anton Rapold
Anfangs des 20. Jh. eröffnete der Zinngiessermeister Anton Rapold, Sohn eines Optikers, an der Fortunagasse eine Werkstatt für kunstgewerbliche Zinnarbeiten. In den ersten Jahren wurden hauptsächlich Deckel für Biergläser gefertigt. Schon bald erreichte die Werkstatt ihre Kapazitätsgrenze und der Betrieb zog an die Kuttelgasse und später an die Schlüsselgasse um.
Anton Rapold, Sohn von Anton
*1900 †1976
2. Generation – Anton II. Rapold
Im Jahre 1946 übergab der Vater seinem Sohn Anton das Geschäft. Als Kundgebung seiner endlich errungenen Selbständigkeit zog Anton mit seiner auf etliche Mann angewachsenen Belegschaft aus den engen, dunklen Altstadtgassen aus und bezog am Stadtrand in Albisrieden eine grössere Werkstatt mit integriertem Wohnhaus. Der Verkaufsladen blieb wie bis anhin an der Schlüsselgasse 3.
Hans Anton Rapold, 3. Generation
*1930 †2018
3. Generation – Hans Anton Rapold
Im Jahre 1972 übernahm der Zinngiessermeister Hans Anton die Zinngiesserei. Mit grossem Elan führte er das traditionsreiche und ehrwürdige Handwerk in dritter Generation weiter. All die Jahre legte Hans Anton grossen Wert auf die eigene Produktion.
Der Verkaufsladen an der idyllischen Schlüsselgasse musste im Jahre 1986 wegen Hausverkauf geräumt werden. Für drei Jahre bezogen wir ein Ladenprovisorium am Rennweg 3. Ab April 1989 durften wir ein Ladenlokal im Metropolhaus an der Börsenstrasse 10 beziehen.
Monika Rapold Castellazzi, Tochter von Hans Anton
*1959
4. Generation – Monika Rapold
Seit 1995 führt Monika Rapold, die Tochter von Hans Anton, das Geschäft in vierter Generation. Sie übernahm keine leichte Aufgabe: Schweizer Zinnprodukte büssten bei Geschäftskunden und Vereinen zunehmend an Popularität ein, da sie unter anderem im Preiswettbewerb mit Billigprodukten aus Asien nicht mithalten konnten. Aus diesem Grund war umdenken gefragt. Einerseits erweiterte Monika das Sortiment mit neuen Zinnkreationen und Designs, welche sich auch in den Wohnzimmern junger Haushalte gut machen. Der Verkaufsladen im Metropolhaus, wo Monika jahrelang kunstvoll die Schaufenster gestaltet hatte, musste 2005 aufgrund Hausverkaufs aufgegeben werden. Darauf führte sie Verkauf und Herstellung unter einem Dach am Wydlerweg 7 in Zürich-Albisrieden.
Um das Unternehmen und die Tradition des Zinnhandwerks ins neue Jahrtausend zu führen war ein Konzeptwechsel notwendig. 2013 wurde die A. Rapold & Co. in einem ersten Schritt in eine AG umstrukturiert, die H.A. Rapold AG. In einem zweiten Schritt wurde eine Überbauung auf dem Grundstück in Albisrieden realisiert, in der die Zinnwerkstatt in reduziertem Format ihren Platz fand. Die Zinngiesserei ist nicht mehr bloss Werkstatt und Produktionsstätte, sondern Begegnungsraum, wo Kunden, Schulklassen und Gruppen das Zinnhandwerk kennenlernen und die Möglichkeit erhalten auch kleine Zinngegenstände selber zu giessen. Zudem sind in der Werkstatt auch Anlässe wie Vernissagen oder Literaturlesungen geplant. Es soll ein Rahmen geboten werden, wo das Zinnhandwerk andere Künste trifft.